![]() Sonntag, 14. Februar 2016 Darf man für einen Rennsieg seine Gesundheit opfern? Oder für einen zweiten Platz? Wer bestimmt den Preis, den ein Rennfahrer gesundheitlich zu bezahlen hat? Das Rolex24 Rennen in Daytona war sensationell - wer dabei war, wird es bestätigen und ich hatte auch die gelungene internationale Übertragung gelobt. Dass Rennfahrer hohe Risiken eingehen und auch ihr Leben auf’s Spiel setzen - das bringt der Rennsport unvermeidlich mit sich. Da nützen auch alle Sicherheitsverbesserungen der letzten Jahrzehnte nichts: wer das Limit auslotet bei hohen Geschwindigkeiten, der weiss gewöhnlich worauf er/sie sich einlässt. Max Angelelli - 3.Mann im Team der beiden Taylor-Brüder - hat in Daytona die Diskussion um eine neue Dimension erweitert: Während seines Schluss-Stints hatte er so stark mit Abgasen im Auto zu kämpfen, dass er am Rande der Bewusslosigkeit das Rennen zuende gefahren ist - so wie er selber angegeben hat, konnte er Kontrahenden und selbst die Zielflagge nicht mehr wahrnehmen. Das Team von Wayne Taylor hat den Zeitablauf veröffentlicht, um den Eindruck zu entkräftigen, dass man den Fahrer absichtlich auf der Strecke halten wollte. Graham Goodwin hat es in seinem Bericht ergänzt. Auf der Homepage des Teams allerdings wird nüchtern und verharmlosend mit dem Ablauf umgegangen:
Wir wissen alle genau, wie Rennfahrer zu Kampfmaschinen mutieren, wenn sie den Helm anziehen. Und wenn Gase im Cockpit die Sinne vernebeln, dann liegt es am Teamchef besonnen und weitblickend Entscheidungen zu treffen. Dehydrated und exhausted war er ganz sicher - schließlich ist es ein 24h-Rennen und keine Spazierfahrt. Aber vergiftet war er offensichtlich auch - und da hört der Spaß auf. Bei Fragen zur Gesundheit darf es meiner Meinung nach keine Kompromisse geben. Die Fahrer - bis in die Haarspitzen aufgeputscht mit Adrenalin und Kampfeslust - mögen das in der Hitze des Gefechtes und bei benebeltem Geist vielleicht anders sehen. Aber mir als Zuschauer, der den Spaß am Sport genießen möchte, vergeht die Lust an solchen Ereignissen, die - wenn man es mal in’s Verhältnis setzt - es einfach nicht wert sind. Das hätte nicht nur für den Fahrer, sondern auch für Unbeteiligte schlimm enden können - und dabei ging es nichtmal um den Sieg, sondern nur um den 2.Platz. An dritter Stelle lag sogar eine identische Corvette DP. Da gibt es auch nichts zu verniedlichen - Kohlenmonoxidvergiftung ist nicht einfach nur stickige Luft, sondern lebensgefährlich:
Folgeschäden nicht ausgeschlossen. Rolex24 | Taylor | Kohlenmonoxid | Abgas | Kommentare gerne via Forum, Twitter oder Email.Neue renn.tv Einträge:
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